Preisträger Elisabeth-Preis 2015

Elisabeth-Preis der Diakonie in Hessen 2013

 

Die Stiftung Diakonie in Hessen und Nassau vergibt in Kooperation mit der Diakonie Hessen zweijährlich den "Elisabeth-Preis der Diakonie in Hessen". Ausgezeichnet werden zukunftsweisende Ideen, Konzepte und Projekte. Das Preisgeld beträgt jeweils 12.000 Euro.

 

Die Jury unter dem Vorsitz des ehemaligen Kirchenpräsidenten der EKHN, Herrn Prof. Dr. Dr.h.c. Peter Steinacker, hat unter 17 Bewerbungen eine Entscheidung getroffen. Am Donnerstag, 12. September 2013 wurden in der Aula des Ev. Fröbelseminars in Kassel vier Preisträger ausgezeichnet, deren Projekte das gestellte Thema "Übergänge partizipativ gestalten" vorbildlich umgesetzt haben.

 

Hier nun eine kurze Vorstellung der Preisträger 2013 mit den jeweiligen Begründungen der Laudatoren für die Preisvergaben: 

 

1. Preis, 6.000 Euro: Projekt "Wohnbildungsbereich" der Werraland-Werkstätten, Eschwege

Der Übergang vom Jugendalter zum Erwachsenenalter ist nicht immer leicht. Da kennt jede und jeder seine eigene Biografie am Besten. Für junge Erwachsene mit einer geistigen Behinderung ist dies eine große Hürde auf ihrem Weg. Geht es doch um Gestaltung des Alltags. Vor allem geht es darum, eigene Entscheidungen zu treffen. Schon lange gab es bei den Werraland Werkstätten den Berufsbildungsbereich, der dann aber auch den Wohnbildungsbereich ergänzt wurde.

Hier geht es nicht um spektakuläre Vorgänge, die trotzdem für den Einzelnen erst eine große Hürde und insgesamt dann wieder nur einen kleinen Schritt bedeuten. Konzepte gibt es in sozialen Einrichtungen viele. Vielerorts gibt es Modellprojekte, was übersetzt bedeutet: wir machen es nur einmal.

Was in den Werraland Werkstätten die Jury beeindruckte, war die Konsequenz in der Durchführung. Natürlich ist es nicht einfach, die jungen Erwachsenen als Subjekte und nicht als Objekte der Arbeit zu sehen. Natürlich bedeutet Partizipation einen langen Atem zu haben, nicht aufzugeben. Jeder Tag ist eine neue Chance. In den Werraland Werkstätten ist man konsequent partizipativ. Es gelingt, Anspruch und Wirklichkeit miteinander zu versöhnen.

 


2. Preis, 4.000 Euro: Projekt "Kleeblatt" der Baunataler Diakonie Kassel

Im Erlebniscamp " Kleeblatt" der Baunataler Diakonie Kassel leben Menschen mit Behinderungen in und mit der Natur. Sie haben Schwierigkeiten im Arbeitsleben der Werkstatt. Um einen Übergang zu gestalten, erleben sie einen andere Form der Freizeitgestaltung, nämlich aktive Eigenarbeit unter fachlicher Anleitung. Auf diese Weise können sie sich langfristig so weiter-entwickeln, dass sie in den üblichen Gruppenalltag integriert werden können. Dazu ist es notwendig, sensibel auf ihre Möglichkeiten einzugehen. Hier muss Partizipation nicht einge-fordert werden, sondern sie ist die Geschäftsgrundlage. Ein Projekt mit Zukunft: konsequent partizipativ. Das Preisgeld kann für Arbeitsmaterialen im Erlebniscamp eingesetzt werden.

 

 


3. Preis, 1.000 Euro: Projekt "Küchenteam" der Teestube Darmstadt

Dieses Partizipationsprojekt ist eine Einrichtung des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg.

Das Alte ist nicht mehr und das Neue ist noch nicht sicher. Als die Zivis wegfielen und die "Bufdis" kommen sollten, stellte dies auch die Teestube vor große Probleme. Wer sollte jetzt bei der Bewirtschaftung der Küche helfen? Die Versuchung war groß, nach professionellen Mitarbeitern zu rufen. Doch man blieb konsequent bei dem Prinzip "von Besuchern für Besucher". So wurde die neue Übergangssituation konzeptionell und institutionell bewältigt: konsequent partizipativ.

 

 


3. Preis, 1.000 Euro: Tandemprojekt im Kreis Offenbach

Dieses Tandemprojekt gestaltet Übergänge im Rahmen eines Freiwilligendienstes aller Generationen am Praxisort Küche und Schulkantine. Es wurde entwickelt vom Seniorenbüro Winkelsmühle des regionalen Diakonischen Werks Offenbach-Dreieich-Rodgau in Kooperation mit ESSWERK - gemeinnützige Integrationsgesellschaft.

Je ein psychisch beeinträchtigter Mensch ist selbst ehrenamtlich mit einem Menschen ohne Handicap im Tandem tätig: als Coach für die Kollegen und als Kontaktperson zu den Schülern und Lehrern. Auf diese Weise werden selbstverständliche Dienstleistungen auf Augenhöhe erbracht. Inklusion statt Integration. So entstehen inklusive Rahmenbedingungen: konsequent partizipativ.

 


Ausschreibung für die Preisverleihung 2013

„Übergänge partizipativ gestalten“

In Übergangszeiten ist das Alte nicht mehr und das Neue noch nicht sicher. Sie sind eine Herausforderung sowohl in individuellen Biografien, in Familienstrukturen, in Gemeinwesenentwicklungen. 

Ob nun Kinder, Jugendliche oder alte Menschen davon betroffen sind, ein Übergang will bewältigt werden. Doch wo die Herausforderung nicht allein bewältigt werden kann, wo sie sich über lange Zeit hinzieht und die Kräfte nicht ausreichen, ist professionelle Hilfe gefragt. Diese soll nicht ersetzen, sondern ermöglichen. Sie soll partizipativ erfolgen, damit der weitere Weg wieder ohne professionelle Hilfe gelingen kann.

Gesellschaftliche Bedingungen im Wandel, das Zusammentreffen mehrfacher Umstrukturierungen und veränderte Sozialgefüge erfordern innovative Ideen, um einen Weg in eine neue Qualität zu finden. Solche besonderen Projekte, von denen Andere lernen können, die Mut machen, will der Elisabethpreis 2013 ins Licht der Öffentlichkeit bringen und bei ihrer Arbeit unterstützen.

Der Förderpreis wird an Personen, Personengruppen und Einrichtungen im Bundesland Hessen verliehen, die Anstöße für solche zukunftsweisenden Ideen und Konzepte gegeben haben oder für ihre nachhaltige Durchsetzung stehen. Das Preisgeld soll deren Verbreitung und Umsetzung dienen.

 

Über die Vergabe des Elisabeth-Preises 2013 und die Aufteilung des Preisgeldes entscheidet auf Vorschlag des Stiftungsvorstandes das Kuratorium der Stiftung Diakonie in Hessen und Nassau gemeinsam mit dem Vorstand der „Diakonie Hessen - Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und in Kurhessen-Waldeck e.V.“ als Jury. Den Vorsitz hat Herr Prof. Dr. Dr.h.c. Peter Steinacker, Kirchenpräsident a.D. der EKHN. Gegen die Entscheidung der Jury ist der Rechtsweg ausgeschlossen.